Tag 1
Die Kinder hören einen kurzen Lebenslauf des Heiligen.
Korbinian wurde in Frankreich geboren. Der Vater starb kurz nach seiner Geburt und so zog ihn die Mutter allein groß.
Als er 22 Jahre alt war, baute er sich neben seinem Elternhaus eine Hütte, in der er als Einsiedler leben wollte. Sein Ruf, als Gottesmann und weiser Ratgeber verbreitete sich und so suchten ihn viele Menschen auf. Er wollte aber lieber in Stille und Einsamkeit leben und machte sich im Jahr 714 auf den Weg nach Rom, um Papst Konstantin I. sein Anliegen vorzutragen. Dieser weihte ihn jedoch zum Priester und Bischoff und beauftragte ihn mit der Missionsarbeit.
Er wirkte in der Schweiz, Bayern und dem damaligen bayrischen Norditalien.
(Quelle: https://www.heiligenlexikon.de//BiographienK/Korbinian_von_Freising.html)
Die Legende von Korbinian und dem Bären interessiert sie natürlich ganz besonders.
„Während Korbinians zweiter Reise nach Rom wurden er und seine Begleiter mitten in der Nacht von einem Bären überrascht. Dieser riss das Pferd, das das Gepäck der Reisegruppe trug. Daraufhin zähmte Korbinian mit seinen Begleitern den Bären, so dass sich dieser bereitwillig das Gepäck aufladen ließ. Als „Gepäckträger“ folgte der Bär den Reisenden bis nach Rom. Dort entließ ihn Korbinian zurück in die Freiheit.
(Quelle: http://www.jugendkorbinian.de/wie-alles-begann/korbinian-und-der-baer.html)
Dieser Korbiniansbär ziert heute das Wappen von Papst Benedikt XVI., das Stadtwappen von Freising und ist Logo und Maskottchen des BDKJ München und Freising.“
Im Anschluss dürfen die Kinder, die noch genügend Ausdauer haben, einen beweglichen Bären basteln.
Tag 2
Die Kinder beschäftigen sich heute mit einem Überblick über die Zeit in der Korbinian gelebt hat.
Das frühe Mittelalter begeistert die Jungen und Mädchen und viele Fragen werden durchdacht:
Welche Berufe gab es?
Welche Bedeutung hatten Wappen?
Wo lebten die Menschen?
Welche Fortbewegungsmittel gab es?
Im Anschluss gehen die Vorschulkinder in die Bibliothek. Sie erhalten einen Sonderauftrag. Nach dem Programm zum Bibliotheksführerschein werden sie nach Büchern über das Mittelalter suchen und diese mitbringen.
Die jüngeren Kinder beschäftigen sich zu diesem Thema mit einem Ausmalbild, das sie selbst wählen können.
Tag 3
Nach einer kurzen Wiederholung berichten die Kinder, die daran gedacht haben von ihren Tür- und Klingelschildern.
Wir überlegen, welche Bedeutung Wappen hatten und wer eigentlich lesen und schreiben konnte.
Dann lernen wir ein neues Lied zur Ritterzeit kennen:
„Der Ritter Kunibert“ (von Stephen Janetzkow)
Anschließend teilen wir uns in Projektgruppen auf:
Wappenkunde
Die Kinder überlegen, was es Besonderes an ihnen gibt und gestalten ein eigenes Wappen und ebenso einen Titel.
Ein König viele Untertanen
Im Mittelalter gab es eine feste Gesellschaftspyramide. Die Kinder überlegen anhand von Bildern welche Gesellschaftsschichten es gab und gestalten auf einem Plakat die mittelalterliche Gesellschaftspyramide.
Burgenbauer
Hier wird kräftig gebaut. Gemeinsam bauen wir aus Kartons eine Burg im Flur des Kindergartens.
Gerne kann diese mit zu Hause gebastelten Burgteilen in den nächsten Tagen ergänzt werden.
Tag 4
Heute beschäftigen wir uns mit den Berufen zu Lebzeiten Korbinians. Die Kinder erfahren, dass diese Berufe die Vorläufer heutiger Berufe waren, die allerdings ohne die heutigen technischen Hilfsmittel gearbeitet haben.
Anhand von Bildkarten werden einige Berufe und ihre Besonderheiten kurz vorgestellt.
Färber
Sattler
Schmied
Schneider
Magier
Gaukler
Schreiber
Steinmetz
…
In den Projektgruppen geht es somit auch um Berufe:
Goldschmied
Der Goldschmied stellte kostbare Schmuckstücke für die Adligen her. Nicht nur Frauen, auch Männer trugen verzierte Ketten, Broschen und Fingerringe.
Die Kinder wollen aus Papprollen Armbänder basteln und werden diese „Schmiedearbeit“ in der kommenden Projektarbeit beenden.
Magier
Zauberer waren schlaue Menschen, die über besonderes Wissen und/oder besondere Überzeugungskraft verfügten. Sie hatten oft besonderes Wissen über Naturgesetzen z.B. den Sternen aus und wandten dieses zu ihrem Vorteil an.
Die Kinder wollen heute „Feen und Elfen fangen“. Verschlossen in Gläser können sie diese nach Hause mitnehmen. Den Zaubertrick erklären sie gern :-)
Könige
Der König ist auch eine Art der Berufsgruppe. Er muss die Geschicke seines Lands leiten und für das Volk sorgen. Somit muss er auch einen Überblick über die Berufsgruppen haben.
Die Kinder dieser Gruppe spielen ein besonderes Memory. Nicht zwei gleiche Bildkarten müssen gefunden werden, sondern ein Bildpaar, das zu einem Beruf gehört.
Dieses Spiel begeistert viele Kinder und wird den ganzen Vormittag gespielt.
Tag 5
Gemeinsam blicken wir zurück auf den Dienstag. Worüber haben wir am dort geredet? Nach Korbinian und Mittelalter kommen die Kinder schnell auf die Berufe. Wir tragen die zusammen, die uns noch einfallen….das sind ein ganze Menge.
Danach singen wir das Lied: „Auf der Festung Königstein“ zu folgenden Berufen:
König
Schneider
Maurer
Glaser
Bäcker
Lehrer
Hexe
Feuerwehr
In den Projektgruppen arbeiten
Goldschmiede
…die Ihre „Schmiedekunst“ vom Dienstag beenden.
Magier
…die weitere Feengläser herstellen.
Gaukler
…die Rasseln basteln und damit alle unterhalten.
Tag 6
Wir wiederholen die Berufe, in denen wir bereits gearbeitet haben und stellen unsere Arbeiten vor.
Anschließend wiederholen wir das Ritterlied.
Wir wollen weitere Berufe kennenlernen und teilen uns in Projektgruppen ein:
Schneider
Diese Gruppe fertigt Geldbeutel.
Gaukler
Die Kinder basteln Jonglierbälle.
Kerzenzieher
Die Kinder lernen den Beruf anhand von Schaubildern kennen und verzieren anschließend Kerzen.
Tag 7
Die Kinder beginnen in der Morgenrunde über Ostern zu reden. Gern greifen wir das Gesprächsthema auf und erzählen, was damals von Palmsonntag bis Ostersonntag geschah.
Die Überleitung ins Mittelalter fällt nicht schwer, da Ostern selbstverständlich auch von Korbinian und dessen Zeitgenossen gefeiert wurde.
So wollen wir ein letztes Mal in diesem Projekt Berufe ausprobieren.
Schneider
…sind auch heute noch einmal mit der Fertigung von Geldbeuteln beschäftigt.
Töpfer
Die Kinder können hier ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Gewandschneider
Die großen Kinder nähen in dieser Gruppe selbstständig Knöpfe an ihr „Arme-Laute-Gewand“. Wer möchte kann dieses auch an den Seiten schließen.
Tag 8
In der großen Runde sitzen wir zusammen und hören einen Brief von Prinzessin Marie, der aus dem Frühmittelalter geschickt wurde.
Ich Grüße euch werte Mädchen und Knaben. Ich bin Maria welcher mein Name ist und gleich ich auch schon 7 Jahre zähle.
Das Mittelalter war mein zu Hause und meine Eltern der König und die Königin waren.
Mein königlicher Vater er grollte und war sehr erbost, als er erfuhr, dass ich ein Weib und kein Knabe sei. Jener wollte mich, gleich nach der Geburt, von einem Ritter, weg bringen vom Schlosse. Meine königliche Mutter, sie flehte ihn an, mein nicht wegzugeben. Mein Vater, der König, wollte nur einen Prinzen neben sich haben.
Mit Verlaub, ich spreche den Wunsch, ich wäre gerne ein Knabe. Könnt ich im Wald zur Jagd, mit Pfeil und Bogen gehen, mit den anderen Knappen spielen ein Turnier, an der Seite meines Vaters ich seien könnte, der mir erkläre die Welt.
Ich dagegen, ich Weibe klein, dieser Arts nichts machen darf! Die Klosterschule ich besuchen muss. Hier Handarbeit und kochen, Lesen und das Schreiben ich erlernen muss. Sogar die Harfe spielen und fremde Sprachen sprechen ich erlernen muss. Ich nicht spielen darf mit Knaben, weil sie berühren uns Mädchen nicht dürfen, müssten sie Straftaler an meinen königlichen Vater sonst zahlen. Am Finger 15 Schillinge, am Arm 30 Schillinge und am Ellenbogen 35 Schillinge,…. So das Geheiß meines Vaters dem König.
Ich wohne im Schloss, der Zimmerzahl viel. Für` s Anziehen, Unterhalten, Spielen und Waschen und mehr ich viele Diener als Hilfe hab. In meinem Bett ich alleine schlafen kann und ein Kamin meine Kemenate wärmt.
Heute Morgen musste ich zeitig aufstehen, weil mein Vater, der König, den Zeichner ließ rufen auf` s Schlosse hin.
Er solle ein Bild malen, von mir allein, damit ein Bote schnell reiten kann mit jenem Bild zum König Pepe nach Spanien.
König Pepe, welcher ist ein Freund meines königlichen Vaters, ein uralter Mann. Beim Betrachten des Bildes, soll König Pepe sich entscheiden, ob er nimmt mich mit 12 Jahren zum Weibe.
Aber es wäre zur großen Freude meines königlichen Vaters, König Pepe nehme mich zum Weibe. Mein Vater bei der Hochzeit viel Land und Geld mir gäbe, das dann meinem Manne König Pepe gehöre.
Das Bild war groß, der Tag war lang, konnte nur ruhig sitzen, durfte keinen Fuß ich mal bewegen.
Am Abend, wurde ausgerichtet ein großes Fest . Die Diener brachten Köstlichkeiten wie Wildschwein, Schwan, Käse, Gemüse, Pilze, Bier und Wein. Am Tisch wurde gereicht die Handschale zum waschen der Hände. Wenn ich dabei seien wollte, durfte ich nicht pupsen, rülpsen, nicht schnäuzen ins Tischtuch. Musst immer mein eigen Löffel benutzen.
Danach schnell ging ich zu Bett, mit Brunhilde welche meine Puppe war, im Frauengemach. Dort mussten wir kleinen und großen Frauen wohnen, da mein Vater der König Angst hatte, meine Mutter die Königin wäre schlauer als er und könnte ihn verjagen. Dort konnte er beaufsichtigen uns alle.
Nicht immer der Tag so spannend ist, meist ist es ruhiger. Was meine Zukunft, die ihr heute kennt durch Bücher, seien wird, ich weiß es nicht. Nur, dass ich hören muss was wird mir gesagt, von Vater und dann vom Manne. Gehorchen und schweigen, dass tut ein Mädchen hier. Nie darf ich wiedersprechen. Prinzessinnen tun sowas nicht. Manchmal, das kann ich euch sagen, ich wär wirklich gerne Prinz. Sie machen sich schmutzig und bevor sie zu Bett gehen müssen sie nicht immer säubern ihren Laib. Dann schau ich heimlich den Knaben zu und höre dem König im Rittersaal zu.
Einen schönen Traum aus Ritterszeit und Burgenfräuleins nachher ich euch dann wünsche, eure Marie.
Wir reden gemeinsam über den Brief, die Aufgaben und Rechte der Prinzessin und über das Leben bei Hofe.
Zum Mittag gibt es heute "Bratwursttopf" aus der Ritterküche.
Tag 9
Heute haben wir einen Brief von Matthias erhalten, der uns seinen Alltag beschreibt.
Seid gegrüßet ihr Madel und Buben,
mein Herr, der gnädige König, hat mir befohlen, euch über mein Leben zu unterrichten.
Da ich das Schreiben nie gelernet habe, bat ich Ihro Durchlaucht, unseren gnädigen König, dass der Herr Schreiber meine Worte notiere.
So denn, lasst mich euch von meinem Leben berichten.
Man ruft mich Matthias. Meine liebe Frau Mutter sagte mir, dass dieser Name „Geschenk Gottes“ bedeute. Das mag ich sehr leiden.
Meine liebe Frau Mutter und mein gerechter Herr Vater gehören dem gnädigen Herren König. Und so bin auch ich ein Leibeigener desselbigen. Ich muss – ebenso wie meine lieben Eltern – für den gnädigen Herrn König arbeiten.
Jeden Morgen in der Frühe, bevor die warme Sonne Licht bringt, muss ich aufstehen und mich um das Vieh kümmern. Ich schlafe gleich neben den Schafen auf einem Lager aus weichem Stroh. Nur wenn es regnet, ist es nass und kalt. Der alte Hans, der der Hirte ist, mag die Mäuse nicht. Ich finde sie spaßig, aber vor Ratten fürchte ich mich.
Ich muss dann den Tieren Wasser vom Brunnen holen. Dabei muss ich mich beeilen, denn danach muss ich Wasser zum Schloss tragen, wo bereits der Koch wartet. Wehe mir, ich bin zu spät! Dann schlägt er mich mit dem großen harten Kochlöffel.
Ich mag Schläge nicht. Es schmerzt so sehr. Aber meine lieber Herr Vater sagt: „Wer ordentlich erzogen werden will, muss geschlagen werden!“ Deshalb beiße ich meine Zähne fest zusammen und versuche nicht zu weinen. Manchmal da kommt es mir in den Sinn, wie es wäre, wenn die Kinder nicht geschlagen werden würden. Wie würde es dann auf der Erdenscheibe zugehen?
Sodenn ich das Wasser dem Koch gebracht habe, erhalte ich einen weiteren Auftrag von ihm. Ich spurte dann schnell zum Fischer oder zum Hühnerstall und hole irgendein Viech, welches der Koch dem gnädigen Herrn König zum Mahle bereiten will. Oh, wie gerne würde ich einmal davon kosten! Nur einmal möchte ich ein Stückchen des duftenden Bratens probieren! Natürlich darf ich dies nicht tun – das würde schlimm für mich enden! Dennoch kitzelt mich der Duft oft in der Nase.
Ich bekomme zweimal am Tag einen Teller Hirsebrei und manchmal ein Stück hartes Brot vom Koch, wenn er guter Dinge ist, weil sein Werk dem gnädigen Herrn König mundete. Wenn auf dem Schlosse ein Fest gefeiert wird, erhalte ich sogar einen Stück weiches Brot. Das schmeckt gut und ist auch für mich ein Festessen. Gut, dass wir bei uns einen so guten König haben. Ich traf einst einen Knappen, der mit seinem Herrn, einem gestrengen Ritter unterwegs war. Der Herr Ritter, saß auf seinem Streitross und der Knappe musste neben dem Pferde daher laufen und die Sachen des Ritters tragen. Dieser Knappe erhielt nur einmal am Tage eine karge Mahlzeit – keinen mit Milch gekochten Hirsebrei, wie meine liebe Frau Mutter ihn kocht – nur ein einen kalten Brei aus Gerstenmehl und Wasser. Da bin ich doch froh, dass ich unserem gnädigen Herrn König gehöre.
Sobald die Sonnenscheibe den höchsten Punkt am Firmament erreicht hat, bringe ich Wasser auf die Felder zu den Arbeitern, zu denen auch, meine lieben Eltern gehören. Ich bleibe dann dort und packe kräftig mit an. Manchmal schmerzen mir abends alle Glieder, aber meine liebe Frau Mutter sagt, dass ich dadurch nur stärker werde. Ich falle oft totmüde auf mein Strohlager und falle sofort in tiefen Schlaf. Manchmal werde ich wach, weil mein Zahn wieder schmerzt. Ich getraue mich nicht, es der lieben Frau Mutter zu sagen. Ich weiß, sie würde mich zum Schmiede bringen, der mir mit der Zange den schmerzenden Zahn herausbringen soll.
Wenn die Dämmerung hereinbricht, eilen wir zurück nach Hause. Die Dunkelheit schreckt mich und ich bin froh, wenn der volle Mond die Nacht erhellt und durch die Löcher im Dach des Stalles scheint.
So ist denn nun mein alltägliches Leben. Ich hoffe, ihr habt im Geiste daran teilgenommen.
Auf bald
Matthias
Woran erinnert ihr euch am meisten? Die Kinder tragen gemeinsam, ihnen wichtige Punkte zusammen.
Wir vergleichen dann das Leben von Marie und Matthias. Am Ende sind wir uns einig, dass wir es in unserer Zeit bedeutend besser haben.
Zum Mittagessen gibt es heute "Buchweizengrütze" oder "Dinkelbrei" mit Zimt und Zucker und/oder Beerensoße. Das gab es auch zu Korbinians Zeiten in der Klosterküche.
Tag 10
Korbinian ist als Mönch durch die Länder gereist und hat viele Menschen getroffen und Ihnen von Jesus erzählt. Gerade in dieser Woche wird auch er den Kreuzweg gebetet haben.
So hören auch die Kinder mit Hilfe des Kamishibai, was damals in dieser Woche geschah.
Zum Mittag gibt es heute "Brotsuppe" aus der mittelalterlichen Bauernküche.
Abschluss
Das Projekt schließen wir mit der Osterfeier ab. Die Kinder hören die Osterbotschaft in alter Sprache verfasst und können diese selbst siegeln.